BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Grüne Kreis Wesel

Was kann man noch essen?

"Veterinärkasernen mit wandelnden Apotheken voller Medikamente" - die industrialisierte Massentierhaltung hält Hubert Kück, Fraktionssprecher der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, für gescheitert. Wer kann in Zeiten von BSE und solch unappetitlicher Szenarien landwirtschaftlicher Nahrungserzeugung noch mit Genuss in sein Steak beißen? Und was wären Alternativen? Diesen Fragen widmete sich der Kreis- und Ortsverband der Grünen an einem Gesprächsabend, zu dem Bio-Bauern, Naturkosthändler und eine Verbraucherberaterin gekommen waren.

25.02.01 – von J. Bartsch, Quelle: NRZ (Claudia Leipner) –

"Veterinärkasernen mit wandelnden Apotheken voller Medikamente" - die industrialisierte Massentierhaltung hält Hubert Kück, Fraktionssprecher der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, für gescheitert. Wer kann in Zeiten von BSE und solch unappetitlicher Szenarien landwirtschaftlicher Nahrungserzeugung noch mit Genuss in sein Steak beißen? Und was wären Alternativen? Diesen Fragen widmete sich der Kreis- und Ortsverband der Grünen an einem Gesprächsabend, zu dem Bio-Bauern, Naturkosthändler und eine Verbraucherberaterin gekommen waren.

Wem die Tofu-Wurst nicht so recht schmeckt, obwohl der Rohstoff Soja durchaus auch im Rheintal und in Ungarn ohne genetische Manipulation angebaut wird, der sei auf Bio-Fleisch verwiesen. "Gesünder ist es aber, einfach weniger Fleisch und mehr Gemüse und Obst zu essen", so Aga Grütjen von der Weseler Verbraucherberatung, die eine Broschüre zum Thema BSE herausgibt. Allgemein sollte man möglichst viel über die Nahrung wissen, die man zu sich nimmt, also: "Selbst das Mittagessen aus den Grundstoffen herstellen und sich das Nackenstück in der Metzgerei zeigen und es dort zu Gehacktem verarbeiten lassen", rät Grütjen.

Clemens Toschki, seit zwölf Jahren im Vorstand von Demeter-NRW, betont, dass auch Bio-Fleisch nicht vor BSE sicher ist. Dennoch stellt es eine Alternative zu herkömmlich produziertem Fleisch dar, nicht zuletzt, weil die Produktionsabläufe - auch bei der Weiterverarbeitung - für den Verbraucher nachvollziehbar sind. Denn das Futter wächst auf dem Hof, und die Herde wird selbst gezüchtet, ständige Zu- und Abgänge entfallen. Artgerecht und mit wenig Medikamenteneinsatz wachsen die Tiere auf. Ökologisch produzierte Produkte, ob Fleisch oder Gemüse - auch vom Ökostand auf dem Markt -, erkennt man mit Hilfe der Kennzahl einer Kontrollstelle der Naturkostverbände wie Demeter und Bioland (DE für Deutschland plus Nummer der Kontrollstelle).

Die Trennung zwischen "guten" Bio-Produkten und "problematischen" konventionell erzeugten Lebensmitteln ist so einfach nicht, wie Karl-Heinz Rohler, Landwirt aus Lackhausen, deutlich machte: "Ich produziere und verkaufe auch Produkte, die im Einklang mit der Natur hergestellt sind."

Wichtiger als schnelle Alternativen in Zeiten von BSE aufzuzeigen, ist den Naturkostexperten, dass sich im Bewusstsein der Verbraucher etwas ändert: "Für hochwertige Produkte aus ökologischer Produktion muss man auch mehr Geld bezahlen"" meint Aga Grütjen. Ökologisch produzieren ist nicht billig, wie Rolf Clostermann erläuterte, der in Bislich einen Demeter-Betrieb hat.

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