Unkonventionelles Erdgas: Kreisgrüne kritisieren Verfahren

Als Unkonventionelles Erdgas bezeichnet man Gas, welches aus tiefen Gesteinsschichten gewonnen werden kann. Um an dieses Erdgas zu gelangen, muss das Muttergestein aufgebrochen werden. Nach einer Bohrung werden große Mengen von Wasser, das mit Sand und Chemikalien vermischt ist, unter hohem Druck durch das Rohr gepresst. Das erdgashaltige Gestein bricht dabei auf, und es bilden sich Risse. Durch die Risse strömt dann Gas in das Rohr und kann an die Oberfläche geleitet werden.

24.03.11 –

Als Unkonventionelles Erdgas bezeichnet man Gas, welches aus tiefen Gesteinsschichten gewonnen werden kann. Um an dieses Erdgas zu gelangen, muss das Muttergestein aufgebrochen werden. Nach einer Bohrung werden große Mengen von Wasser, das mit Sand und Chemikalien vermischt ist, unter hohem Druck durch das Rohr gepresst. Das erdgashaltige Gestein bricht dabei auf, und es bilden sich Risse. Durch die Risse strömt dann Gas in das Rohr und kann an die Oberfläche geleitet werden.

In den USA macht die Förderung von Unkonventionellem Erdgas schon heute einen großen Teil der Gesamtförderung an Erdgas aus. Von dort stammen jedoch auch Berichte über erhebliche Umweltbelastungen, die mit der Förderung von Unkonventionellem Erdgas insbesondere dem sogenannten Schiefergas in Zusammenhang stehen. So wird in den Medien von Verunreinigungen des Grundwassers sowie von Giftstoffen wie Arsen und radioaktiven Stoffen, die bei der Förderung an die Oberfläche gelangen, berichtet. Wie durch Medienberichte bekannt wurde, wurden bei einer von dem Konzern ExxonMobil durchgeführten Probebohrung nahe der niedersächsischen Gemeinde Damme auch Chemikalien eingesetzt, die als gewässerschädigend und toxisch eingestuft werden, ohne dass der Gemeinderat oder die Bevölkerung darüber informiert wurden.

 

In Nordrhein-Westfalen befinden sich ebenfalls mehrere Unternehmen auf der Suche nach Unkonventionellem Erdgas, dabei geht es hauptsächlich um Kohleflözgas und Schiefergas. In NRW haben insgesamt 11 Unternehmen 19 Claims abgesteckt, welche ca. die Hälfte der Landesfläche bedecken. Die Unternehmen haben damit vom Land NRW die Genehmigung erhalten, in diesen Gebieten nach Unkonventionellem Erdgas zu suchen.

 

Im Kreis Wesel haben mehrere Firmen bei der BezReg. Arnsberg einen Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zur Aufsuchung von  Kohlenwasserstoffen (Erdgas) gestellt. Das Schreiben datiert vom 8.2.2011, Eingang 16.2.2011; eine Stellungnahme der Kreisverwaltung sollte bis zum 25.2.2011 erfolgen. Betroffen durch das Feld WeselGas sind auf unserem Kreisgebiet die Kommunen Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Rheinberg, Schermbeck, Sonsbeck, Voerde und Wesel.

 

Beim übrigen Kreisgebiet sind die Aufsuchungserlaubnisse schon vergeben.

 

Die Antragstellung der Firmen macht deutlich, dass die unselige Fixierung auf die Ausbeutung fossiler Energieträger weitergeht. Auch wenn Erdgas in der Klimabilanz etwas besser abschneidet: Wichtig ist vor allem die Frage, wie es gewonnen werden soll.

 

Die Grünen im Kreistag Wesel befürchten nach dem Raubbau an den Bodenschätzen Kohle und Kies jetzt eine weitere Schädigung unserer niederrheinischen Landschaft. Denn mit der Verpressung von Wasser, das mit einem Chemikaliencocktail angereichert ist, wäre unser Trinkwasser bedroht.

 

Das wäre dann die 3. Zumutung für diese lebenswichtige Ressource am Niederrhein: Erst bringt der Bergbau  die Grundwassersituation gründlich durcheinander, dann wird uns mit dem Abbau von Kiesen und Sanden ein wichtiger Wasserfilter genommen und jetzt droht auch noch die Verunreinigung mit Chemikalien.

 

Die Grünen werden sich dafür einsetzen, dass unser Grundwasser gesund und unbelastet bleibt!

 

Merkwürdig und höchst kritikwürdig ist die Vorgehensweise der Bezirksregierung Arnsberg. Nur wenige Tage blieben der Kreisverwaltung für eine Stellungnahme, die Politik hatte überhaupt keine Chance, den Antrag angemessen zu würdigen und zu beurteilen. Es ist eine Zumutung, einen solchen Zeitdruck in einer so wichtigen Angelegenheit aufzubauen. Diese einseitige Vorgehensweise seitens der Bezirksregierung erachten wir als dreist und unverfroren. So soll offensichtlich eine kritische Betrachtungsweise erschwert werden.

 

Zu loben ist die abgewogene Stellungnahme der Kreisverwaltung. Sie äußert zu Recht Bedenken und hält dem Vorhaben der Gewinnung von Unkonventionellem Erdgas entgegen, dass überwiegend empfindliche, schutzwürdige und geschützte Bereiche unterschiedlichster Natur- und Umweltgüter innerhalb der beantragten Fläche liegen. Ausdrücklich weist sie auf das flächendeckend vorhandene Grundwasser hin.

 

Diese Linie gilt es im Verbund mit den 8 vom Feld WeselGas betroffenen kreisangehörigen Kommunen fortzuführen - zum Wohl der Menschen im Kreis Wesel.

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