Ungeplante Ausfälle und Verspätungen auf der RB31 vom 8.11. bis 15.11.

20.11.19 –

An den Vorstand des VRR AöR

Herrn R. Lünser,

heute setze ich Sie in Kenntnis über eine Reihe von Ausfällen und Verspätungen auf der RB31 Xanten-Duisburg, die in ihrer engen Häufung eine neue Dimension darstellen.

Wie Sie vielleicht wissen, hat die DB Netz aufgrund verschiedener Nachtbaustellen das NWB- Angebot etwas eingeschränkt. Darüber hinaus kam es zu folgenden Vorkommnissen:

Freitag, 8.11. Aufgrund von verspäteten Gegenzügen kam es zu einem 20minütigen Stopp in Millingen, sodass meine Frau den Fernzug nach Frankfurt verpasste.

Samstag, 9.11. Gegen 23.00 Uhr kommt es zu einem Unfall am unbeschrankten Bahnübergang in Xanten-Birten. Die Strecke ist bis Betriebsschluss ab Millingen gesperrt, der Lokführer fällt längere Zeit aus. Die Personaldecke wird eng und das hat Folgen:

Sonntag, 10.11. Meine Frau und ich wollen gegen 20.10 ab Duisburg nach Xanten fahren, der Zug fällt aus.
Die DB-Information weiß erst nichts von einem Totalausfall und will uns auf einen Zug nach Moers schicken, der nicht fährt. Dann heißt es, wir sollen mit Bus 921 bis Moers königlicher Hof fahren, mit den Koffern die 20 Minuten zum Bahnhof Moers laufen und schauen, ob da ein SEV nach Xanten geht, das wären zweieinhalb Stunden Zeitverlust gewesen. Das tun wir nicht, sondern fahren mit einem Taxi nach Xanten zum Preis von 100,30€. Teuer wird’s, weil der Taxifahrer einen Haken über Krefeld-Gartenstadt schlägt und ohne die eingeforderte Quittung davon braust. In Xanten realisieren wir dann, dass die NWB in Zweistundentakt fährt, wegen Lokführermangel. Die DB-Information war also genauso falsch gewesen wie die Hinweise auf der NWB Homepage.

Montag, 11.11. Morgens: Wir fahren mit ca 15 Minuten Verspätung, denn die Türen müssen von Hand geöffnet werden. Abends: Der Zoch kütt - aber nur bis Millingen, denn in Xanten gibts gegen 18.30 Uhr eine Weichenstörung. Also Endstation. 30 Fahrgäste stranden, aber nur ein Taxiunternehmer von vier angerufenen begibt sich zur Bahnstation. Meine Frau macht sich mit dem Siebensitzer auf den Weg, und mit vereinten Kräften transportieren wir acht Fahrgäste nach Xanten, darunter ein Seniorenpaar, das aus Ulm kommt. In Xanten angekommen blockieren wir die Busspur des SB6 zum Entladen. Der Busfahrer wartet geduldig; er sieht, das wir mehr Fahrgäste transportieren als er.

Dienstag: Hin- und Rückfahrt sind pünktlich, hurra.

Mittwoch, 13.11. Beim Ausstieg öffnen die Türen wieder nicht. Erst nach ein paar gezielten Faustschlägen gegen die Tür können die Fahrgäste in Rheinberg ein- und aussteigen.

Donnerstag, 14.11. Aus nicht erkennbaren Gründen sind alle Züge zwischen 6 und 8 Uhr eine halbe Stunde zu spät.

Freitag, 15.11. Die allgemeine Verspätung aller Züge pendelt sich in Millingen auf etwa 15 Minuten ein.

Angesichts dieser Entwicklung im pendlerstärksten Monat - noch vor Beginn der Frostperiode - kann man nur noch von katastrophalen Zuständen sprechen, was Strecke und Zustand der Fahrzeuge betrifft. Daher lautet die Frage des Fahrgasts nicht mehr: Ist mein Zug pünktlich., sondern: Wird es am heutigen Tage für mich öffentlichen Nahverkehr geben oder nicht? Diese Frage stellt sich im Übrigen nicht nur Bahnfahrern, sondern zunehmend auch Nutzern der NIAG-Busse, die vermehrt mit ausfallenden Fahrten wegen Personalmangel zu kämpfen haben. Diese Frage wird durch die zur Verfügung stehenden Apps nicht hinreichend beantwortet.

Die Tatsache, dass überall zu wenig Geld im System ist, führt am Niederrhein zu einer fundamentalen Glaubwürdigkeitskrise des SPNV/ÖPNV bei sündhaft hohen Fahrpreisen. Da die Ursachen gut erforscht und allgemein bekannt sind, möchte ich auch gar nicht um eine Untersuchung der Ausfälle bitten, sondern fordere mit Nachdruck, dass alle Aufgabenträger den Verantwortlichen in Düsseldorf und Berlin klarmachen, dass der SPNV/ÖPNV endlich finanziell besser gestellt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Lukas Aster
Sachkundiger Bürger B90/Grüne
Verkehrsausschuss des Kreises Wesel
(Adresse bekannt)

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Kreisfraktion | Verkehr