Menü
02.07.15 –
In Büderich produziert die Familie Hankel biologisches Gemüse. Immer mehr Verbraucher achten darauf.
Pferdeäpfel liegen zwischen den Tomaten- und Gurkenpflanzen und warten darauf, eingearbeitet zu werden. Hier bei der Familie Hankel in Büderich ist alles Bio - und weit entfernt davon, Monokultur zu sein. „Wir haben 45 unterschiedliche Kulturen“, sagt Landwirt Andreas Hankel und beginnt, aufzuzählen: Zucchini, Paprika, Tomaten, Gurken, Petersilienwurzel, Pastinaken, Melde, Malve.... Moment. Malve? „Die frischen Malventriebe können samt Blüten zu Salat verarbeitet werden“, sagt der Bio-Landwirt, knipst eine Spitze ab und bietet sie zum Verkosten. Diese Pflanze kann also mehr als schön, bloß: Wer weiß das noch?
Guter Boden ist Voraussetzung
Die Bündnisgrünen im Kreistag haben gestern auf den Büdericher Biohof eingeladen. Einmal im Jahr stellen sie einen produzierenden Biohof im Kreis vor, diesmal die Hankels. Gesundes aus der Region erfreue sich zunehmender Beliebtheit, erläutert Hubert Kück, Fraktionsvorsitzender. „Dazu bedarf es guter, qualitativer Böden“, Grundvoraussetzung für eine funktionierende Landwirtschaft. Andreas Hankel und seine Frau Elisabeth bewirtschaften 3,5 Hektar und 8000 Quadratmeter unter Glas und Folie. Schädlinge bekämpfen sie mit Nützlingen – Florfliegen beispielsweise, die den Blattläusen zu Leibe rücken. „Wir spritzen nicht. Auch nicht die Mittel, die für einen Biobetrieb zulässig wären“, erläutert Andreas Hankel. Wird eine Salatkultur trotz der Nützlinge einmal nicht mit den Schädlingen fertig - das geschieht eher selten - wandert sie auf den Kompost und neue Pflanzen werden gesät.
„Wenn Sie einen Salat kaufen, in dem gar kein Insekt sitzt, wissen Sie, er ist gespritzt“, sagt der Landwirt. Zweimal den Salat in Wasser tauchen, danach abspülen, fertig. „Den können Sie sogar ihrem Kanarienvogel anbieten“ – nicht selten höre er von Tieren, die von der Stange gekippt seien. Konventionell anbauende Gemüselandwirte müssten Schutzmasken tragen, wenn sie ihre Pflanzen spritzen – all das ist für ihn undenkbar.
Gesund sehen die Pflanzen aus, apfelsinengroße Ochsenbluttomaten gewinnen langsam an Farbe, daneben die Roma und auch gelbe Tomaten. All die Pflanzen auszugeizen, also die Nebentriebe zu entfernen, ist eine Heidenarbeit. In Hankes Treibhäusern haben die Tomaten nur einen Trieb - mehr als das kostet die Pflanze zuviel Energie fürs Laub, es gäbe weniger Früchte.
Das Bewusstsein der Verbraucher für Qualität hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Immer mehr Menschen möchten gesundes Gemüse auf dem Teller haben, kommen aus dem Ruhrgebiet um den Wochenendausflug mit einem Einkauf beim Biobauern zu verbinden, sagt auch Ulrike Trick, Kreistagsmitglied der Grünen. Das müsse man voranbringen.
Hankes verkaufen ihre Ware in Flüren auf dem Wochenmarkt. Und in Essen auf verschiedensten Märkten, denn: Kommen die Menschen nicht an den Niederrhein, kommt der Niederrhein eben zu ihnen. Und die Ware wird dort stark nachgefragt.
Sie ist zertifiziert. „Einmal im Jahr kommen die Prüfer angemeldet“, erläutert Andreas Hankel. „Und mehrmals unangemeldet.“
Viele Verbraucher liebäugeln mit Biogemüse und Fleisch, wissen aber nicht recht, wie sie es bekommen. Zusammen mit dem BUND haben die Kreisgrünen deshalb jetzt eine kleine Broschüre herausgegeben. Darin sind die Bezugsadressen enthalten, Öffnungszeiten. Aber auch ein kleiner Grundlehrgang über die gängigen Labels und was sie bedeuten. Christian Winterberg vom Grünen Kreisverband und Angelika Eckel vom BUND stellten das Heftchen gestern vor (siehe Box).
Die Broschüre
Die Broschüre „Biolebensmittel im Kreis Wesel besser finden“ hat 36 Seiten. Sie erläutert, was der Unterschied zwischen biologisch und konventionell hergestellten Produkten ist.
Zu haben ist sie im Büro der Kreisgrünen in der Poppelbaumstraße, außerdem künftig auch bei den Erzeugern, beispielsweise bei Hankels auf dem Flürener Wochenmarkt
Kategorie
Gesundheit | Klimaschutz | Kreisfraktion | Landwirtschaft | SLD | Umwelt