Kiesindustrie kann sich ihre Krokodilstränen sparen

Trotz Bauboom "leidet" die Kiesindustrie. Unser Kommentar dazu

14.05.18 –

„Der Baubranche geht es gut“, so hieß es in der vergangenen Woche in der Presse. Ob Straßenbau oder Neubau von Gebäuden: Mit dem steigenden Auftragsvolumen steigt auch die Nachfrage nach Ressourcen. Grund genug für die Kiesindustrie mit großem Tamtam ihre Schwierigkeiten bei Genehmigungsverfahren zu beklagen.

Ulrike Trick, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion, erklärt dazu:

„Diese Krokodilstränen kann sich die Kiesindustrie sparen! Allein im Regierungsbezirk Düsseldorf sind bereits 150 Quadratkilometer Fläche abgebaggert worden, für die nächsten 20 Jahre sind Abgrabungen auf einer Fläche von 6.000 Hektar bereits genehmigt! – Das ist eine Fläche, größer als der Tagebau Garzweiler II. Dabei würde es ausreichen, wenn der Kies nicht mehr massenhaft ins Ausland verramscht würde. Allein über die Grenze bei Emmerich gehen jeden Tag auf dem Wasserweg umgerechnet knapp 7.000 LKW voll mit Kies nach Holland und von da aus in die ganze Welt. Und trotzdem schielt die Kiesindustrie jetzt noch auf weitere Flächen und will dafür sogar in Naturschutzgebiete. Als Grüne sagen wir: Es reicht!“

Hubert Kück, Fraktionsvorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion, ergänzt:

„Mit dem andauernden Kiesabbau geht nicht nur ein Teil der wunderschönen, niederrheinischen Kulturlandschaft verloren - wir verlieren auch einen wichtigen, natürlichen Grundwasserfilter. Neben Naturschutzgebieten gehen darüber hinaus auch wertvolle, landwirtschaftliche Flächen verloren. Die immer weitere Vernichtung des Niederrheins durch die Kiesindustrie zwingt die Landwirte dazu, immer intensivere Landwirtschaft auf immer kleineren Flächen zu betreiben. Darunter leiden letztlich alle. Anstatt also, trotz riesiger genehmigter Flächen, öffentlich lautstark rumzujammern, sollte die Kiesindustrie endlich Verantwortung für die Region übernehmen, der sie ihren Profit zu verdanken hat. Wir fordern, dass endlich alternative Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Rückgewinnung von Baustoffen und Recycling, mehr Platz in der Debatte bekommen, als die immer gleiche Leier der ewiggestrigen Kiesindustrie.“ 

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