Kamp-Lintfort: Ein Modell für gutes Grundwasser

Der Kreis Wesel soll zur Modellregion grundwasserschonender Landwirtschaft werden. Bei der Begehung ging es mit Grünen-Politikern in den Stall.

24.04.17 –

Eine intensive Landbewirtschaftung kann zur Beeinträchtigung der Grundwasserqualität führen – dieses Problem ist auch im Kreis Wesel nicht unbekannt. Grund dafür sei ein zu hoher Nitratgehalt, der unter anderem in zu großen Mengen durch Gülle und Düngemittel ins Grundwasser gerät. Darauf machten die Grünen im Kreis Wesel bei einem Termin am Freitag aufmerksam.

Der Niederrhein und das Münsterland sind dabei bundesweit in einer besonderen Lage, denn die Intensität der Tierproduktion ist in diesen Gebieten am höchsten. So fällt besonders viel Gülle an.

Senkung des Nitratgehalts als Ziel

Für die Landwirte ist dies vermeintlich positiv, denn mit der Gülle bringen sie ihre Felder auf Vordermann und nur wenn genügend Gülle zur Verfügung steht, kann der Bauer eine ertragreiche Ernte einfahren. Gibt man jedoch zu viel des natürlichen Düngemittels ab, wird das zum Problem: „Den Boden muss man sich dabei als Schwamm vorstellen, der die Gülle aufnimmt und so einen Puffer vor dem Grundwasser darstellt. Ist dieser Puffer voll, weil bereits zu viel Gülle auf die Fläche gebracht wurde, kann diese nicht gehindert werden und fließt ins Grundwasser und so steigt auch der Nitratgehalt“, erklärte Hubert Kück, Kreistagsfraktionsvorsitzender der Grünen.

Um gegen dieses Problem vorzugehen, möchte die Grüne Kreistagsfraktion den Kreis Wesel zur Modellregion für grundwasserschonende Landwirtschaft machen. Das Konzept dafür präsentierten Hubert Kück und der Grüne-Landtagsabgeordnete Norwich Rüße am Freitag auf dem Biobauernhof Frohnenbruch von Klaus Bird in Hoerstgen. Im März dieses Jahres stellte die Fraktion den Antrag.

Kooperation und versierte Technik als Lösungsansatz

„Oberste Priorität um Modellgebiet zu werden, ist eine intensive Beratung und Kooperation zwischen den Landwirten, der Kreiszüchterzentrale und den Wasserwerksbetreibern“, erklärte Kück. Des Weiteren soll die Nutzung aller technischen Möglichkeiten zur bedarfsgenauen Gülleausbringung verstärkt werden und Bewirtschaftungsmethoden wie Zwischenbepflanzungen, die der Nitratauswaschung entgegen wirken, intensiviert werden.

Zwei Mal im Jahr besucht die Kreistagsfraktion örtliche Bauernhöfe, um sich ein Bild von der regionalen Landwirtschat zu machen. „Wir wollen damit auch zeigen, dass wir gute Nahrungsmittel vor der eigenen Haustür haben“, sagte Kück. Im Anschluss zeigte Klaus Bird den Politikern seinen Hof. Zuerst ging es in den Kuhstall. Insgesamt 220 Rinder hat Bird derzeit. Danach stellte er sein Konzept des Bruderhahns vor.

Nachhaltigkeit in der Überdüngung

„Der Hof ist wirklich schön, um zu zeigen, dass wir auch gute und nachhaltige Landwirtschaft haben“, sagte Norwich Rüße. Auch auf dem Hof von Klaus Bird wird alle sechs Monate der Nitratgehalt im Grundwasser gemessen. Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Klaus Bird hat kein Problem mit den Werten. Bei ihm liegt der Nitratgehalt bei zwei bis drei Milligramm, eben weil er von der Überdüngung absieht. „Die Tierzahl muss zur vorhandenen Fläche passen, dann hat man das Problem der Überdüngung gar nicht“, weiß Bird, der auf seinem Hof großen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit legt. 

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