Initiative kämpft für einen Kreis Wesel ohne Gentechnik

Wesel. Die Initiative "Gentechnikfreier Kreis Wesel" will Verbraucher und Landwirte sensibilisieren, damit die Felder und Gärten in der Region auch künftig gentechnikfrei bleiben. Ein erster Schritt ist getan: Auf den 95 Hektar Land, die dem Kreis gehören, sind Genpflanzen bereits verboten.

24.06.09 –

„Gentechnik bedroht unsere Lebensmittel und unsere Ernährung.” Bärbel Höhn bringt es auf den Punkt, weshalb das Thema für viele Verbraucher ein bedeutendes sein müsste. Aber eben noch nicht ist. Deshalb sind sie Montagsabend auf dem Neuhollandshof in Bislich zusammengekommen, die Aktiven der Initiative „Gentechnikfreier Kreis Wesel”, um die Menschen zu sensiblisieren. Ziel des Bündnisses, in dem sich Kreis-Grüne, Imker, Ökolandwirte, sowie die Naturschutzverbände BUND und NABU zusammengeschlossen haben, ist es, die Kreis-Kommunen aber auch Privatleute zu animieren, sich für ein flächendeckendes Verbot der Gentechnik einzusetzen.

Erst ein Anfang

Mitte März hatte der Kreistag nach einem erneuten Antrag der Bündnisgrünen beschlossen, auf den 95 Hektar Land, die der Kreis besitzt, gentechnisch behandelte Pflanzen zu verbieten. Dies sei ein Anfang, so der grüne Landratskandidat Hubert Kück, aber noch nicht genug. Noch mehr Grundstückseigentümer müssten sich der Initiative anschließen. „Jeder kann dazu beitragen der einen kleinen Garten hat”, so Thea Clostermann vom Neuhollandshof. Die Apfelbauern aus Bislich informieren etwa bei Führungen über die Risiken, die gentechnisch veränderte Lebensmittel bergen und werben bei Kunden und Besuchern dafür, auf den Einsatz veränderter Pflanzen zu verzichten.

Aber auch die großen Grundstücksbesitzer, Kirchen und Landwirte, möchte man mit ins Boot holen, damit der Kreis Wesel auch künftig gentechnikfrei bleibt. „Der Bauernverband muss sich positionieren”, sagt Christian Winterberg vom Kreisvorstand der Grünen insbesondere in Richtung Kreislandwirt Wilhelm Neu. „Wir müssen ihm abverlangen, dass er nicht das tut, was Großagrarier erwarten”, so Kück weiter.

Es gibt keinen Weg zurück

Er und die ehemalige NRW-Umweltministerin sehen massive Probleme durch die Gentechnik auf die Menschen zukommen: „Sie treibt Bauern in die Abhängigkeit von Konzernen und der Hunger in der Welt wird damit auch nicht beseitigt”, sagte Bärbel Höhn. „Gentechnik in der Landwirtschaft lässt sich nicht wieder zurückdrehen.”

Nach der Wahl des neuen Kreistags wollen die Bündnisgrünen sich deshalb dafür einsetzen, dass der Kreis auf die Kommunen einwirkt, dass diese sich ebenfalls gegen Gentechnik in der Landwirtschaft einsetzen. Und auch die Entwicklungsagentur des Kreises möchte man für die Aktion begeistern. „Denn so ein Markenzeichen „Gentechnikfreier Kreis” ist sicherlich auch ein positives Signal für den Tourismus”, denkt sich Kück.

 

Mitmachen

Bienen spielen bei der Verbreitung gentechnisch bearbeiteten Saatguts eine entscheidende Rolle. Für sie macht es keinen Unterschied, ob eine Pflanze genetisch verändert ist oder nicht. Ohne Bienen geht es aber nicht. 80 bis 90 Prozent der Wildpflanzen werden durch sie bestäubt.

Bisher haben 45 Landwirte, Imker und Gärtner aus dem Kreis eine Selbstverpflichtungserklärung der „gentechnikfreien Region Unterer Niederrhein” unterschrieben. Sie wollen auf ihren Grundstücken, mittlerweile 1116 Hektar Fläche, keine gentechnisch veränderten Pflanzen einsetzen. Auch Privatleute können sich beteiligen und die Arbeit der Initiative unterstützen. Weitere Infos unter Telefon 02802/6306 (Ruth Laakmann-Schreiber) oder bei Trude Karrenberg, Telefon 02842/42001, E-Mail:

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