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19.02.09 –
kreiswesel Viele Landwirte fürchten um die Zukunft ihrer kleinen Familienbetriebe. Was man tun kann, um regionale Strukturen zu erhalten und dem aktuellen Trend zu immer größeren Agrarbetrieben entgegenzuwirken, darüber sprach Ex-NRW-Landwirtschaftsministerin und Grünen-Kandidatin für den Bundestag, Bärbel Höhn, im Streik-Lokal der Milchbauern bei Groß-Bölting in Loikum. „Bei den Agrar-Unternehmertagen in Münster wurde deutlich: Man will die Familienbetriebe weghaben“, sagte BDM-Sprecher Rütger Holsteg.
Betriebe in Existenz bedroht
Die Milchbauern sehen angesichts niedriger Milchpreise die Existenz ihrer Betriebe bedroht. „Was momentan mit der Milchwirtschaft in Deutschland passiert, geht so nicht“, sagte Höhn. In dieser Hinsicht seien die Grünen ganz auf einer Linie mit dem BDM. Während ihrer Amtszeit als NRW-Landwirtschaftsministerin habe sie Strukturen geschaffen, die auch den kleineren Betrieben ein Überleben ermöglichen sollten. „Ich habe Hunderte von Millionen Euro aus Brüssel zu den Bauern nach NRW gebracht und neue Verdienstmöglichkeiten herbeigeführt. Viele haben sie genutzt“, so Höhn.
Man müsse für verschiedene Sorten von Bauern verschiedene Lösungen anbieten. Zur Devise „Wachsen oder Weichen“ habe sie immer eine klare Gegenposition vertreten. Nach drei Jahren CDU-Landwirtschaftspolitik habe sich der Trend jedoch umgekehrt. „Ex-Landwirtschaftsminister Seehofer hat vor der Bayernwahl alles versprochen und nichts eingehalten“, kritisierte Höhn. Eine Erhöhung der Milchquote in der EU in den vergangenen Jahren habe den Milchpreis kaputt gemacht. Beim Milch-Streik 2008 hätten die Milchbauern zu früh eingelenkt, mit dem Ergebnis dass die jetzige Situation noch katastrophaler sei als zuvor.
Höhn forderte die Landwirte auf, sich zusammenzuschließen und gemeinsam für ihre Interessen zu kämpfen. An den EU-Beschlüssen zur Abschaffung der Milchquote sei realistischerweise kaum noch etwas zu ändern. Sinnvoller sei es, den Molkereien auf Augenhöhe gegenüberzutreten, Abgabemengen und faire Preise auszuhandeln.
„Nehmen Sie ihre Rechte selbst in die Hand“, appellierte Höhn und stellte sich den Fragen der rund fünfzig Landwirte. Diesen bereitet auch der zunehmende Flächenschwund Sorge, sowie die „Gängelung“ durch EU-Richtlinien, zum Beispiel im Wasserschutz. Viele Vorgaben aus Brüssel zum Umweltschutz seien durchaus gerechtfertigt, so Höhn. Deutschland habe mehr Vertragsverletzungsverfahren laufen als andere EU-Länder. Wahlkämpferin Höhn riet zur richtigen Stimme bei den Wahlen.
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