BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Grüne Kreis Wesel

Grüne: Naturschutz versandet

Naturschutz und Abgrabung - beides soll in der Üfter Mark möglich sein. Die Grünen sind dagegen und sprechen von einer „Mogelpackung“.

08.12.04 – von J. Bartsch, Quelle: Rheinische Post, 30.11.04, Gerd Heiming –

„Der Regierungspräsident hat Blödsinn verzapft“, sagt Hubert Kück, Sprecher der Grünen im Kreistag. Mit seinen Schermbecker Parteifreunden um Christel Winterberg wehrt er sich gegen Pläne der Bezirksregierung, die nach Überzeugung der Umwelt-Politiker nicht zu vereinbaren sind. Einerseits soll die Üfter Mark nach einem Konzept des Kommunalverbandes Ruhr ein öffentliches „Naturerlebnisgebiet“ werden, andererseits soll dort auf weiteren 30 Hektar Sand gewonnen werden. Die Sache ist weit gediehen, bereits am Donnerstag steht im Bezirksplanungsrat die Offenlage dieser doppelten Änderung des Gebietsentwicklungsplans (GEP) auf der Tagesordnung.

Schon jetzt ziehe sich entlang der B 224 als Folge jahrelanger Sand-Abgrabungen über viele Kilometer hinweg eine „Mondlandschaft“, bemängelt Christel Winterberg. Umso mehr sei sie erbost darüber, dass der KVR jetzt „die komplette Zerstörung von vielen Hektar Wald“ zum Kern seiner Planung für das Naturerlebnisgebiet mache. Schlimmer noch aus Sicht der Grünen: Die Finanzierung des Projekts soll teilweise aus den Einnahmen für die Vergabe der Sandgewinnungsrechte an die Firma Boer (Münster) bestritten werden. Das geht aus Unterlagen der Bezirksregierung hervor. „Das ist eine Mogelpackung“, kritisiert Christel Winterberg. „Wir wollen ein Naturerlebnisgebiet, das diesen Namen verdient.“ Hubert Kück von der Kreistagsfraktion wirft der Bezirksregierung vor, sie plane „Landschaftszerstörung im großen Stil“. Die Behörde formuliere so schwammig, „dass man Arges vermuten muss“. Einmal in Fahrt, setzte er hinzu: „Die Bezirksregierung gehört aufgelöst.“ In Erwartung der GEP-Änderung hat Boer bereits die Abgrabung von weiteren 9,8 Hektar beantragt. Damit befasst sich heute der Schermbecker Umweltausschuss. Insgesamt, so Winterberg, sollen die 30 Hektar bis 2010/11 abgegraben sein und acht Arbeitsplätze sichern. Die Firma gewinnt in der Üfter Mark einzigartige Spezialsande für die Stahlindustrie.

Dr. Christian Winterberg nutzte die Gelegenheit beim Parteitag der Grünen, Umweltministerin Bärbel Höhn auf das Thema aufmerksam zu machen. „Sie will alle Informationen“, sagte er. Ein Hebel für eine Lösung im Sinne der Grünen könnten die Wasserrechte sein.

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