Das Märchen vom teuren Ökostrom

Was Strom wirklich kostet, ist eine entscheidende Frage in der Debatte um die Zukunft der Energieversorgung. Derzeit wird immer wieder von interessierter Seite behauptet, der Ausbau der Erneuerbaren Energien mache den Strom teuer. Doch ein genauer Blick zeigt: Nicht die Erneuerbaren Energien sind die wahren Kostentreiber, sondern vielmehr die vielen Ausnahmeregeln für weite Teile der Industrie, die Nicht-Weitergabe von kostendämpfenden Effekten durch die Erneuerbaren Energien etwa an der Strombörse durch die Energiekonzerne und die vielen versteckten Kosten bei Kohle und Atom. Oliver Krischer, Grüner Bundestagsabgeordneter und Experte in Energiefragen, weist in diesem Zusammenhang auf zwei Studien hin.

09.09.12 –

Was Strom wirklich kostet, ist eine entscheidende Frage in der Debatte um die Zukunft der Energieversorgung. Derzeit wird immer wieder von interessierter Seite behauptet, der Ausbau der Erneuerbaren Energien mache den Strom teuer. Doch ein genauer Blick zeigt: Nicht die Erneuerbaren Energien sind die wahren Kostentreiber, sondern vielmehr die vielen Ausnahmeregeln für weite Teile der Industrie, die Nicht-Weitergabe von kostendämpfenden Effekten durch die Erneuerbaren Energien etwa an der Strombörse durch die Energiekonzerne und die vielen versteckten Kosten bei Kohle und Atom. Oliver Krischer, Grüner Bundestagsabgeordneter und Experte in Energiefragen, weist in diesem Zusammenhang auf zwei Studien hin.

Studie: Verbraucher zahlen zu viel für Strom - Energiekonzerne geben kostendämpfende Effekte nicht an die Kunden weiter

Die Energiekonzerne kassieren in diesem Jahr offenbar beim Strompreis bis zu drei Milliarden Euro zu viel von den Verbrauchern. Dies ist das Ergebnis eines Gutachtens von Gunnar Harms im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion 'Auswirkungen sinkender Börsenstrompreise auf die Verbraucherstrompreise'. Seit 2008 hat sich der Beschaffungspreis für Strom an der Börse annähernd halbiert. Ein Grund dafür: Immer mehr Ökostrom wird an der Börse gehandelt und senkt dort die Preise.

Doch dieser Preisvorteil kommt bei den privaten Verbrauchern nicht an. Damit wird den Verbrauchern im Jahr 2012 Preisnachlässe im Gesamtvolumen von 3 Mrd. Euro vorenthalten. Der Strompreis könnte aktuell zwei Cent die Kilowattstunde niedriger liegen, wenn die Versorger die gesunkenen Einkaufspreise der Vergangenheit entsprechend weitergereicht hätten. Doch dies ist nicht passiert und Union und FDP schauen tatenlos zu.

Mehr noch: Während die Industrie im laufenden Jahr rund 3 Prozent weniger für ihren Strom bezahlen muss als im letzten Jahr, steigt der Preis für Verbraucher weiter. Seit 2008 ist der Tarifkundenpreis für Strom um 20 Prozent gestiegen. Dafür trägt die schwarz-gelbe Bundesregierung eine Mitschuld. Denn sie lädt die Kosten der Energiewende bei den Verbrauchern ab, während sie die Unternehmen breit entlastet. Hier müssen die Verbraucher den Stromkonzernen die rote Karte zeigen und den Stromanbieter - am besten gleich zu einem Ökostromanbieter - wechseln.

Studie: Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten von konventionellen und Erneuerbaren Energien

Der Erfolg des Ausbaus der Erneuerbaren Energien findet sich transparent in Form der EEG-Umlage wieder. Je mehr Erneuerbare Energien ausgebaut werden, desto höher ist die EEG-Umlage. Doch wie sieht dies bei den konventionellen Energieträgern wie etwa Kohle und Atom aus.

Völlig intransparent werden die wesentlichen Kosten für die konventionellen Energien nicht auf der Stromrechnung abgebildet. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie 'Was Strom wirklich kostet' vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag vom Bundesverband WindEnergie und Greenpeace Energy.

Zentrales Ergebnis der Studie: Würde man die Kosten von Kohle, Atom und Co. auch auf den Strompreis umlegen, würde diese "Konventionelle-Energien-Umlage" die EEG-Umlage bei weitem übersteigen.

Damit fällt das letzte Argument, dass die Befürworter konventioneller Energien so gerne ins Feld führen. Unterm Strich sind Atom und Kohle eben nicht nur gefährlich und schmutzig - sondern darüber hinaus auch teurer als Wasser und Wind.

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