BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Grüne Kreis Wesel

Das Klima schlägt zurück

Der Tornado im Rheinland war nur der Anfang. Nach einer neuen Studie stehen uns noch mehr Hitzeperioden, Stürme und Überschwemmungen bevor. Europa hat sich bislang schneller als der Rest der Welt erwärmt.

30.08.04 – von J. Bartsch, Quelle: RP, 20.8.04 (K.P. KÜHN UND K. LENZER) –

Düsseldorf Hitzegewitter lassen in diesem Sommer fast einmal die Woche mitten in Deutschland Autos im Schlamm versinken. Windhosen - auch Tornados genannt und früher nur aus Übersee bekannt - ziehen durchs Rheinland und verwüsten ganze Straßenzüge. In Südfrankreich ertrinken Menschen in Sommer-Sintfluten.

Und das ist der Anfang, glaubt man der Europäischen Umweltagentur (EUA). Die legte jetzt einen alarmierenden Bericht vor, der auf einer Fülle von über Jahre gesammelten Daten und Computermodellen beruht. Danach ist „die Klimaänderung bereits im Gange und hat weit reichende Auswirkungen auf Mensch und Ökosystem in ganz Europa“, kommentiert EUA-Chefin Jacqueline McGlade die Ergebnisse. Der Gehalt an Kohlendioxid, dem wichtigsten Treibhausgas, in der Atmosphäre sei nunmehr auf dem höchsten Stand seit mindestens 420000 Jahren.

Wie macht sich der Klimawandel heute schon bemerkbar? Die 90er Jahre in Europa waren die heißesten des Jahrhunderts. Die Zahl der wetter- und klimabedingten Katastrophen hat sich in diesem Jahrzehnt gegenüber dem Jahrzehnt davor verdoppelt. In acht von neun Gletscherregionen Europas schmilzt das Eis ab, mehr als in den zurückliegenden 5000 Jahren. Das sind nur Beispiele.

Wo liegt die Dramatik für Europa? Der Kontinent erwärmt sich stärker als der Rest der Welt. Hier stiegen die Temperaturen in den vergangenen hundert Jahren im Schnitt um 0,95 Grad. Dagegen lag der globale Anstieg im Durchschnitt zwischen 0,6 und 0,7 Grad. Im schlimmsten Fall steigt die Durchschnittstemperatur in Europa um 6,3 Grad bis Ende des Jahrhunderts.

Was kommt auf uns zu? Die Experten sagen voraus, dass die Zahl der Hochwasser steigen wird - vor allem die gefährliche Variante der urplötzlich auftretenen Hochwasser, die besonders viele Opfer fordert. Zudem müssen wir mit häufigeren und stärkeren Hitzewellen rechnen, eine tödliche Bedrohung für ältere und gebrechliche Menschen. In Nordeuropa wird das Wetter feuchter, in Südeuropa trockener werden - eine Gefahr für die Landwirtschaft.

Was ist zu tun? Es reicht nicht mehr, für die Senkung der Treibhausgase zu kämpfen, warnt die EUA-Direktorin McGlade. „Wir brauchen Strategien, um uns dem Klimawandel anzupassen.“

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