"Bio" mit Wachstumspotenzial

Ökologisch erzeugte Lebensmittel sind immer stärker gefragt. Heimische Produktion kommt nicht nach

13.04.11 –

Ökologisch erzeugte Lebensmittel sind immer stärker gefragt. Heimische Produktion kommt nicht nach

Die Nachfrage nach Bio-Produkten wird nach Einschätzung des Ifo-Instituts in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Deutschland habe im Europäischen Vergleich noch Nachholpotenzial, erklärten die Wirtschaftsforscher gestern in München. In den vergangen zehn Jahren habe sich der Umsatz zwar auf 5,9 Milliarden Euro fast verdreifacht, mit einem Pro-Kopf-Umsatz von gut 70 Euro pro Jahr nimmt Deutschland im europäischen Vergleich aber nur eine mittlere Position ein. Die Dänen undSchweizer geben mit rund 140 beziehungsweise 135 Euro deutlich mehr für Produkte mit dem Bio-Siegel aus. Auch Österreich und Luxemburg liegen oberhalb der 100-Euro-Schwelle.

 

Auch der Marktanteil von Bio-Produkten liege erst bei knapp vier Prozent, so Ifo. Einen Grund dafür sehen die Forscher im zu geringen Bio-Angebot aus heimischer Produktion. "Die Verbraucher haben eindeutig eine Vorliebe.für regional erzeugte Produkte", so Ifo-Experte Matthias Balz. Darauf hatte unlängst auch die Stiftung Warentest hingewiesen. Die heimische Bio-Produktion halte aber mit der steigenden Nachfrage immer weniger Schritt, so Balz. 2010 sei bereits die Hälfte der Bio-Ware aus dem Ausland importiert worden. Deutsche Importe von Bio-Lebensmitteln hätten sich binnen drei Jahren insgesamt verdoppelt. "Dem Bio-Boom  in Deutschland darf nicht seine regionale Basis und somit seine Glaubwürdigkeit abhanden kommen", warnt Balz. Vor allem Zwiebeln, Ölsaaten, Frischgemüse, Getreide sowie Kartoffeln aus heimischer Bio-Produktion würden immer knapper.

 

Verschärft wird die Situation durch eine in Deutschland nach dem Dioxin-Skandal von Anfang des Jahres sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Bio-Ware. Das gelte vor allem für Eier aber auch Geflügelfleisch. "Vor Ostern wird es einen Run auf Bio-Eier geben", erwartet Balz. Verbraucher wollten sicher sein, dass sie keine verseuchten Frühstückseier essen. Zumindest für das erste Quartal schätzen Bio-Verbände zweistellige Wachstumsraten für den deutschen Bio-Markt.

 

Kindergärten und Kantinen

 

Getragen werde die deutsche  Bio-Welle vor allem auch durch Kantinen und Gastronomie, betont Ifo. Die Anzahl gewerblicher Küchen mit Bio-Zertifikat habe sich binnen fünf Jahren fast vervierfacht. Kindergärten und Schulen seien zur Domäne für Bio-Caterer geworden. Immer mehr Deutsche verbrächten zudem einen Bio-Urlaub mit  entsprechender Ernährung. Um die auch deshalb wachsende BioNachfrage zu befriedigen, müssten mehr Bauern auf Bio- Landwirtschaft umstellen, sagt Balz.

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