Kreisgrüne warnen davor, den Niederrhein zu ‘verscherbeln’

13.09.18 –

Ungezügelter Kiesabbau in der Kritik, weitere Themen sind Nitratbelastung, Pestizide und moderne Mobilität.

Kreis Wesel. Ohne Rücksicht auf kommende Generationen baggere die Sand- und Kiesindustrie den Niederrhein kaputt, mit der FDP als Steigbügelhalter, sagt Grünen-Fraktionschef Hubert Kück. Früher habe die Landwirtschaft eine „gute Grundlage für eine qualitativ hochwertige Produktion“ gehabt, „jetzt ist der Niederrhein ein Schweizer Käse, wesentliche Flächen sind unwiederbringlich verloren. Auf Wasser kann man nichts mehr anbauen.“

Im Entwurf des Landesentwicklungsplanes ist, wie berichtet, das Prinzip der Konzentration nicht mehr vorgesehen. „Überall wo Kies und Sand lagern, könnten sie dann auch abgebaut werden“, so Kück. Zwar hat sich der Kreistag mit großer Mehrheit dagegen gewandt, entschieden wird aber in Düsseldorf. Kies und Sand filtern das Wasser, argumentieren die Grünen mit Hinweis auf Nitrat im Grundwasser. „Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft warnt, dass bald Denitrifizierungsanlagen notwendig werden, die bis zu 60 Prozent höhere Trinkwasserpreise zur Folge haben“, sagt Kück. Neben der Landwirtschaft sei auch die Kiesindustrie Verursacher.

In der Landwirtschaft sieht Ulrike Trick inzwischen ein Umdenken beim Thema Gülle, auch die Modellregion grundwasserschonende Landwirtschaft, eine geplante Kooperation zwischen den Bauern und den Wasserwerken, finde zunehmend Freunde. Leider fasse die Landesebene das Thema aber „mit spitzen Fingern an“. Zum Thema Insektensterben werfen die Grünen der SPD vor, eingeknickt zu sein. Ihr Antrag auf einen „pestizidfreien Kreis Wesel“ hatte nicht die grüne Zustimmung gefunden, weil es eben nicht um Pestizidfreiheit gegangen sei. Die SPD wiederum hatte den weiter gehenden Grünen-Antrag abgelehnt, zum Unverständnis der Grünen. Die SPD-Kreistagsfraktion sei „inhaltlich und personell zerrissen“, urteilt Kück. „Die SPD wäre ein Partner, an dem man keinen Strick festmachen kann.“ Ulrike Trick wünscht sich, über die Gestaltungssatzungen der Kommunen in Neubaugebieten Schotterbeete zu untersagen, um dem Insektensterben entgegen zu wirken. Darüber entscheiden die Kommunen selbst.

Angestoßen ist inzwischen das Mobilitätskonzept für den Kreis. Jürgen Bartsch kündigte an, dass der Arbeitskreis seine Ergebnisse in der nächsten Kreistagssitzung vorstellen werde. Ziel sei es, die verschiedenen Verkehrsformen kombinierbar zu machen. „Es ist wichtig, dass wir die Ideen umsetzen, sie dürfen nicht als schönes Konzept in der Schublade verschwinden“, sagt Bartsch. 

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