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16.01.12 –
Bekanntlich plant der niederländische Energiekonzern Delta, am Standort des alten Atomkraftwerks in Borssele ein neues AKW zu bauen. Bis zum 12. Januar 2012 konnten Bürgerinnen und Bürger auch bei uns Stellung zu dem Projekt in der Nähe von Middelburg, Zeeland, nehmen.
Hubert Kück, Vorsitzender der grünen Kreistagsfraktion Wesel verweist darauf, dass bereits am 12.11.2010 die bündnisgrüne Fraktion im Kreistag Wesel sich entschieden gegen diese Pläne der Niederländer ausgesprochen und die Verwaltung aufgefordert hatte, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Schritte gegen das Projekt einzuleiten.
Hubert Kück: „Die Atomkatastrophe in Fukushima hat gezeigt, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist. Auch wenn in Europa immer wieder von Befürwortern der Atomkraft die besondere Sicherheit unserer AKWs betont wird - das Restrisiko bleibt und die Folgen eines Atomunfalls wären verheerend.
Auch wir am Niederrhein wären bei vorherrschenden Westwinden und einer Entfernung von etwas mehr als 200 km zum neuen AKW in Borssele massiv betroffen.“
Bereits jetzt existiert ein Atommeiler in Borssele. Noch näher am Kreis Wesel, nämlich rund 170 km, liegt das Kraftwerk Tihange, dessen Reaktorblöcke mit 26, 29 und 36 Jahren bereits sehr alt sind.
Hubert Kück: „Jetzt das Gefährdungspotenzial durch ein weiteres AKW noch zu erhöhen, halten wir für unverantwortlich!
Der Standort von Borssele 2 direkt an der Küste auf Höhe des Meeresspiel ist hoch risikoreich, wie die Katastrophe von Fukushima vor Augen geführt hat. Die Gefahr schwerer Sturmfluten, wie es sie an der Nordseeküste immer wieder gegeben hat, bedroht die Sicherheit des Atomkraftwerks. Mit einem durch den Klimawandel ansteigenden Meeresspiegel und zunehmenden Extremwetterlagen erhöht sich diese Gefahr noch weiter.“
Hubert Kück verweist auch auf die ungelöste Atommüllproblematik. Ähnlich wie in Deutschland, wo die Endlagerproblematik bei den Projekten Asse und Gorleben ungelöst ist, hätten die Niederlande kein Endlager für Atommüll.
Hubert Kück weiter: „Wohin das führt, zeigt aktuell die Diskussion um den Transport von 152 Castoren mit 300.000 hochradioaktiven Brennelementekugeln vom Forschungszentrum Jülich in das Zwischenlager Ahaus. In Ermangelung eines echten Endlagers wird durch einen Hin- und Hertransport von Atommüll nur das Risiko und die Belastung für die Bevölkerung verlagert. Solch eine Politik mit Verschiebebahnhofsmentalität lehnen wir ab!
Inkonsequenz von CDU und FDP
Wir haben absolut kein Verständnis für die Haltung von CDU und FDP, die gegen unsere Resolution gestimmt haben, Castortransporte zu verhindern.
Das Grundproblem kann nur gelöst werden durch einen unwiderruflichen und endgültigen Verzicht auf die Atomkraft und einer baldigen Schließung aller Atomkraftwerke.
Vor diesem Hintergrund stellt das Festhalten an der Planung eines neuen AKWs in Borssele eine unverständliche Ignoranz gegenüber den vielfältig dokumentierbaren Risiken der Atomkraft dar. Der Bau wäre ein Rückfall in die Atomsteinzeit!“
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