Ziel: keine Gentechnik im Kreis

Bioprodukte, Genfood, Energiewirtschaft: Ex-Ministerin Bärbel Höhn diskutierte mit BUND und Bauern über die Zukunft der Landwirtschaft - Klare Absage an Flächenverbrauch und industrielle Geschäftemacherei in der alternativen Energieerzeugung

16.05.07 –

Der Kreis Wesel ist gentechnikfrei. Aber bleibt er es auch? Wilhelm Neu, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, konnte Montagabend im Kreishaus lediglich den Wunsch formulieren, dass erbgutveränderte Pflanzen (Mais, Raps etc.) möglichst lange verbannt bleiben. Die Zusage, die Gastgeber Hubert Kück (Grüne) ihm beim Fachgespräch zum Thema Bioprodukte, Genfood, Energiewirtschaft abringen wollte, konnte Neu ebenso wenig geben wie Ludwig Hanebrink, Direktor der NRW-Landwirtschaftskammer. „Sie können das entscheiden“, beharrte Kück vor gut 30 Besuchern. Neu sagte, dass er die als Gütesiegel zu verstehende Verpflichtung „gentechnikfreier Kreis Wesel“ bei der nächsten Winterversammlung seinen Kollegen vortragen werde.

Kreisbauer Neu seinerseits hatte auch Wünsche an die Politik. Sie solle dafür sorgen, den global agierenden Genfood-Firmen das Handwerk zu legen. Auch forderte er mit Hanebrink einen Stopp des Flächenverbrauchs. Nicht nur die Kiesabgrabungen, auch eine Ausweitung der Vogelschutzgebiete mindere die Möglichkeiten.

Ralf Bilke, Agrarsprecher des BUND in NRW, brach zwar gleichfalls eine Lanze für den Erhalt von Landschaft, bewertete Vogelschutzgebiete aber naturgemäß ebenso anders wie die Forderung der Bauern, Eingriffe (Straßen etc.) allenfalls im Verhältnis 1:1 auszugleichen.

Hubert Kück brauchte Gemeinsamkeiten in der wertkonservativen Grundhaltung aller Beteiligten nicht extra zu betonen. So waren sich in der Runde mit der Bundestagsabgeordneten und Ex-NRW-Ministerin Bärbel Höhn alle einig, dass die übergroße Mehrheit der Verbraucher kein Genfood auf dem Teller gaben will. Auch wurden weitere Chancen in der Regional- und Direktvermarktung gesehen, die aber mit einem auch deutlich sichtbaren Gütesiegel und mehr Konzept gestärkt werden müsse. Bilke etwa regte an, auf lokaler Ebene die Kinder im offenen Ganztag mit Produkten aus der Region zu versorgen. Höhn: „Das muss auch in die Supermärkte.“

In Sachen Anbau gaben alle den Lebensmitteln und Futtermitteln den Vorrang vor Grünzeug, das nur für energetische Zwecke angebaut würde. Schon gar nicht im industriell großen und von Anlegerinteressen bestimmten Stil dürfte dies zugelassen werden. Kleinere Biogasanlagen von Landwirten genossen Sympathie, doch wünschte sich Höhn insgesamt mehr Effizienz durch die Nutzung von Gas aus Kläranlagen. Hier sei die Politik gefragt, bei der Zulassung entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Kurz: Beide Seiten - Politik und Landwirte - haben ihre Aufgaben vor sich.

 

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