Steinkohle: Grünen im Landtag wollen den Protest vor Ort berücksichtigen

VOERDE/GELSENKIRCHEN. Wegen neuer Unterlagen der Stadt Voerde gegen die Genehmigung der Kohleabbaupläne des Bergwerks Walsum hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf seine Entscheidung vertagt. Wie eine Gerichtssprecherin gestern erklärte, werden die nachgereichten Unterlagen zu Deichsicherheit und Hochwasserschutz im Verfahren beraten.

05.11.03 –

Während es für die Klagen noch keinen Gerichts-Termin gibt, könnte sich die weitere Zukunft des Bergbaus in NRW noch im Dezember abzeichnen. Dies sagte jetzt Rainer Priggen, energiepolitischer Sprecher der grünen NRW-Landtagsfraktion bei einem Besuch des Verbundbergwerks Lippe in Gelsenkirchen.

So sollen neben den Zechen Lohberg-Osterfeld in Dinslaken und Warndt-Luisenthal im Saarland drei weitere Bergwerke geschlossen werden, um die Kohleförderung von derzeit 26 Millionen Tonnen jährlich auf 16 Millionen im Jahr 2012 abzusenken. Welche ist noch offen. Priggen will zur Abwägung neben betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und der Frage der regionalen und sozialen Verträglichkeit auch die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Folgeschäden bei einem Weiterbetrieb berücksichtigt wissen.

Aus grüner Sicht sind die zu erwartenden Folgeschäden bei den unter dem Rhein abbauenden Zechen Walsum und West (Kamp-Lintfort) die höchsten. Betriebswirtschaftlich betrachtet ist das Saarbergwerk Ensdorf die profitabelste Zeche der Deutschen Steinkohle AG (DSK). Das Bergwerk Lippe habe DSK-intern keinen so sicheren Stand.

Dort hofft man nun auf die rot-grüne Landes-Regierung und ihre Überlegungen, ein Referenz-Kohlekraftwerk auf neuestem Stand zu bauen. Es soll der heimischen Kohle- und Kraftwerks-Industrie Exportchancen für den Weltmarkt ermöglichen. Der Betriebsrat wirbt, dass Gelsenkirchen dafür das ideale Gelände böte.

Trotz offener Zukunft ist die DSK noch wichtiger Ausbilder: Mehr als 2000 Auszubildende zählt das Unternehmen. 80 Prozent davon in Berufen der Maschinen- und Elektrotechnik, aber nur noch 7,5 Prozent als Bergmechaniker. Das stelle die Zechen laut DSK vor erhebliche Probleme: Da keine Auszubildenden übernommen werden können und viele Facharbeiter dem Bergbau den Rücken kehrten, gebe es einen enormen Aufwand, bestehendes Personal wegen der hoch technisierten Förderung stetig weiter zu qualifizieren.

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