Recycling: Wird der Mittelstand vor Ort ausgebootet?

Seit über 10 Jahren spielt die Fa. Detronik eine wichtige und zukunftsweisende Rolle bei der Verwertung ausgedienter Elektronikgeräte. Davon konnte sich Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag, aus Kamp-Lintfort sowie Lehrer des Berufskollegs Dinslaken überzeugen. Doch nun haben sich die Perspektiven durch die Einführung des neuen Elektro- und Elektronikgesetzes drastisch verschlechtert.

24.05.06 –

Ob PC, Fernsehgeräte oder Waschmaschinen: Die Firma Detronik, so erläuterte und demonstrierte der Geschäftsführer Frank Oynhausen den Besuchern bei einem Rundgang durch den Betrieb, zerlegt die ausrangierten Elektrogeräte in einzelne möglichst sortenreine Müllfraktionen, um sie dann der Wiederverwertung zuzuführen. Aber nicht nur das, auch auf eine mögliche Wiederverwendung werden die Geräte untersucht und dann zum Wiederverkauf angeboten. 15 Mitarbeitern konnte so eine berufliche Perspektive geboten werden.

Doch seit das neue Gesetz im März dieses Jahres in Kraft getreten ist, gehen die Anlieferungen mit Elektroschrott deutlich zurück. Die Folge: 6 Mitarbeitern wurde bereits gekündigt, 2 weiteren droht das gleiche Schicksal. Ursache dafür ist, dass der Elektromüll nun in den Kommunen gesammelt und zu einer Übernahmestelle gebracht wird. Zuständig für die Entsorgung sind die Elektrogerätehersteller, die Transport und Entsorgung allerdings in der Regel Großunternehmen überlassen. Damit kann ein mittelständisches Unternehmen wie die Fa. Detronik nicht konkurrieren.

Für die bündnisgrüne Kreistagsfraktion sind die Konsequenzen des neuen Gesetzes vom Gesetzgeber nicht hinreichend durchdacht worden:

Ein dezentrales Recycling gewährleistet

- eine hohe Transparenz bei der Demontage und Wiederverwertung,
- das Einhalten hoher Standards bei der umweltfreundlichen Entsorgung,
- eine direkte Ansprachemöglichkeit vor Ort für Kommunen und Entsorger
- die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region.

Ob sich zugunsten eines solchen dezentralen Elektrorecyclings noch etwas ändern lässt, ist ungewiss. Zwar hätte der Kreis Wesel die Möglichkeit der Eigenverwertung und Vergabe dieser Arbeiten an ein Unternehmen, doch gibt es mehrere Probleme: Die Kosten für die Logistik können nicht über die Abfallgebühren ausgeglichen werden, wären also eine zusätzliche Belastung für den Kreishaushalt. Zudem hat sich keine der Kreiskommunen für eine solche Eigenverwertung ausgesprochen.

Trotz dieser Hindernisse im Gefolge des neuen Elektro- und Elektronikgesetzes wird sich die bündnisgrüne Kreistagsfraktion für eine Lösung dieses Problems einsetzen.

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