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04.02.09 –
Der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen (GVO) war aufgrund eines EU-Moratoriums in Deutschland und in der EU bisher nur versuchsweise auf sehr wenigen Flächen zugelassen. Die nun für den Handel zulässigen Saatgutmittel dienen dazu, die Kulturpflanzen herbizidresistent zu machen (Raps) oder direkt tödlich auf Insekten zu wirken (Mais). Wegen des Pollenflugs und der Bestäubungsaktivität der Insekten ist eine Auskreuzung von gentechnisch verändertem Erbgut in die umgebende Umwelt nicht mehr zu verhindern.
Die Auswirkungen auf die Natur und den Menschen sind nicht absehbar. Diese Form der Gentechnik dient nicht der „Hungerbekämpfung“, sondern liegt im alleinigen Interesse der Gentechnikindustrie. Die Deutsche Welthungerhilfe mit ihrer Vorstandsvorsitzenden Ingeborg Schäuble erklärt, dass weltweit genügend Nahrungsmittel zur Verfügung ständen, um alle Menschen angemessen zu ernähren und warnt davor, Hunger und Unterernährung in der Dritten Welt als Argument für eine verstärkte Förderung der Gentechnik zu benutzen. Der Kreistag teilt außerdem die Auffassung der Umweltbeauftragten der evangelischen und der katholischen Kirche: „Die Ehrfurcht vor dem von Gott geschaffenen Leben hat Vorrang vor dem technisch Machbaren“.
In Anerkennung seiner besonderen Verpflichtung für die Gesundheitsvorsorge und damit den Erhalt von Lebensqualität der im Kreisgebiet lebenden Bürgerinnen und Bürger und in Hinsicht auf seine besondere Verantwortung in den Bereichen Verbraucherschutz, Umwelt und Landwirtschaft will der Kreistag Sorge dafür tragen, den Anbau von GVO zu verhindern.
Der Antrag lautet wie folgt:
Der Kreis Wesel verpflichtet sich, hinsichtlich seiner eigenen Flächen auf den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen (Saatgut, Gras) zu verzichten. Verträge mit Pächtern von kreiseigenen Grünland- und Ackerflächen werden entsprechend geändert.
Der Kreistag Wesel wendet sich weiterhin mit dem Ziel der freiwilligen Einrichtung einer gentechnikfreien Region an alle im Kreisgebiet wirtschaftenden Landwirte und an die Verpächter landwirtschaftlicher Flächen mit der Aufforderung, auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen jetzt und in Zukunft zu verzichten.
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