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07.09.05 –
HAMMINKELN. Was auf niederländischer Seite bislang wie geschmiert läuft, geht auf deutscher Seite nur im "Schneckentempo" voran. Grund genug für Bündnis 90/Die Grünen zum Thema Betuwe-Linie zu einer Informationsveranstaltung nach Mehrhoog einzuladen. Bürger und Bahnfahrer zwischen Oberhausen und Emmerich fühlen sich verschaukelt und hingehalten, wie am Donnerstagabend deutlich wurde.
Als überparteiliche Informationsveranstaltung mit Experten wollte Sprecher Hubert Kück von der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen diese zwei Stunden verstanden wissen. Und in der Tat gaben die Podiumsgäste - Rainder Steenblock (MdB), Oliver Keymis (LdM) von den Grünen, Axel Pansegrau (Mehrhooger Bürgerinitiative "Betuwe - so nicht!") und Lothar Ebbers (Pro Bahn) - Erklärungen ab, die bei den Zuhörern für Beifall sorgten. Der eingeladene Vertreter der Bahn war nicht erschienen. Ein einzelner Zuhörer, der später den Saal verließ, versuchte mit Zwischenrufen den Redefluss von Lothar Ebbers zu bremsen, der die Entwicklung nach dem Vertrag zwischen den Niederlanden und der Bundesrepublik von 1992 erhellte.
Klar wurde, dass die "ewige Geschichte Betuwe" nicht nur eine finanzielle, sondern vor allem auch eine politische Seite hat, die nur in Berlin entschieden werden kann. Regelmäßig tagt hier am Niederrhein ein Arbeitskreis aller Beteiligten, aber man komme nicht recht von der Stelle, weil die Bahn AG aus Kostengründen und wegen Planungsverzug mauere, hieß es. Einen Hauptgrund sehen die Beteiligten in der Blockadehaltung von Bahnchef Mehdorn, weil dieser die Bahn unbedingt an die Börse bringen wolle. Mit auf den Weg nach Berlin nahm Steenblock die Forderung der Mehrhooger Bürgerinitiative nach dem Ausbau der Bahnlinie. Durch das erhöhte Zugaufkommen (über 200 Züge in 24 Stunden) durchschneide die Bahntrasse Mehrhoog und beeinträchtige das Umfeld durch Lärm, Erschütterungen und Elektrosmog. Neben Troglösungen in Ortslagen, Einbau von Lärmschutz und die Sicherstellung des ÖPNV erwarten die Grünen, dass die Bundesregierung den niederländischen Nachbarn darauf drängt, die Bypässe auszubauen. Für Betroffene müsse ein Entschädigungsfond eingerichtet werden.
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