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05.07.12 –
Zur Kritik von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und der Geflügelverbände an der Antibiotikastudie des NRW-Landwirtschaftsministeriums erklärt Norwich Rüße, landwirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion:
„Die von NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel vorgestellte zweite Studie zum Antibiotikaeinsatz in der Geflügelmast zeigt überdeutlich auf, wie groß der Handlungsbedarf ist. Nordrhein-Westfalen ist bislang das einzige Bundesland, das den Antibiotikaeinsatz in der Tiermast systematisch untersucht.
Völlig unverständlich ist daher die Kritik von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft und des Bauernverbandes an den gestern vorgestellten Ergebnissen. Ohne die Initiative des nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministers Johannes Remmel würde noch heute von bedauerlichen Einzelfällen gesprochen werden. Erst die NRW-Studien haben eindeutig belegt, dass Antibiotika der regelmäßig eingesetzte ,Treibstoff‘ der Massentierhaltung ist.
Anstatt dieses massive Problem nun engagiert anzugehen und den Antibiotika-Missbrauch an der Wurzel anzupacken, bleibt die Bundeslandwirtschaftsministerin untätig und versucht, von ihrem eigenen Versagen abzulenken und Verantwortung abzuschieben. Ilse Aigner ist in der Pflicht, endlich die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit die Länder die notwendigen Kontrollen überhaupt durchführen können.
Dass sie die neue NRW-Studie jetzt im Gleichklang mit dem westfälischen Bauernverband und der Geflügelwirtschaft kritisiert, belegt ein weiteres Mal, dass die Ministerin primär als Lobbyistin dieser Verbände agiert. Der Tierschutz und der Gesundheitsschutz rangieren in ihrer Politik weit hinter den Profitinteressen der Fleischindustrie. Auch die von Bauernverband und Geflügelverband immer wieder gelobten Eigenkontrollen im Rahmen des QS-Systems scheinen mit Blick auf die Befunde der Antibiotikastudie einmal mehr versagt zu haben. Daher muss auch dieses Eigenkontrollsystem dringend auf den Prüfstand. Die Kontrollen sind offensichtlich bei staatlichen Behörden in deutlich besseren und unabhängigeren Händen.“
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