BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Grüne Kreis Wesel

Schweinehaltung: Riesiges Tierleid - PM von Friedrich Ostendorff, MdB

Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking mitten drin?

16.07.17 –

Zu den gestern bei stern TV gezeigten Aufnahmen aus Schweineställen von Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking (CDU) erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen:

Keine zwei Wochen ist es her, dass Christina Schulze Föcking (CDU) als Landwirtschaftsministerin in NRW vereidigt wurde. Jetzt sehen wir auch aus ihrem Betrieb die schrecklichen Bilder, die wir schon von anderen prominenten Schweinehaltern aus den Reihen der CDU gesehen haben. Völlig verdreckte Tiere, die vor Schmerzen jede Bewegung scheuen, offene Wunden und abgebissene Schwänze im beißenden Gestank. Die Betroffenen tragen wieder die reflexhaften Ausflüchte und Relativierungen vor, die wir immer wieder zu hören bekommen. Es ist unglaubwürdig und feige. Wer noch von „schwarzen Schafen“ und „Einzelfällen“ spricht, diskreditiert sich als Diskussionspartner.

Christina Schulze Föcking ist nicht nur frischgebackene Landesministerin, sie ist auch Vorsitzende des Bundesfachausschusses für Landwirtschaft und Vorsitzende der Agrarsprecherrunde der CDU- und CSU-Fraktionen. In ihrer Position steht sie für das landwirtschaftliche Selbstverständnis ihrer Partei und wird seit Jahren als neue Hoffnung für die Landwirtschaftspolitik der Union aufgebaut. Nach außen Betriebsidylle und Berufsethos, doch dahinter massives Tierleid. Das System der industriellen Tierhaltung, das seit Jahrzehnten unter dem Schutzmantel von CDU und Bauernverband vorangetrieben wird, ist kaputt und muss von Grund auf erneuert werden.

Tiere brauchen Platz, Stroh, Luft und Auslauf. Diesem Mindestkonsens müsste sich gerade eine Partei verpflichtet fühlen, die „christlich“ in ihrem Namen trägt. Doch scheinbar ist das auch dem agrarpolitischen Nachwuchs der Union fremd. Immer wieder wird argumentiert, die geschundenen Tiere würden nach den gesetzlichen Vorgaben gehalten. Das kann nur bedeuten, dass die Mindeststandards deutlich angehoben werden müssen. Welches Berufsverständnis hat ein Amtsveterinär, der diese Haltungsbedingungen ohne Beanstandungen für gut befindet? Welchen Sinn hat das Qualitätssystem der Agrarwirtschaft QS, das diesem Betrieb 99 von 100 zu erreichenden Punkten vergibt? Agrarfunktionäre und allen voran Landwirtschaftsminister Schmidt werfen der Gesellschaft vor, sie habe sich von der modernen Landwirtschaft entfernt und es fehle der Sachverstand, um moderne Haltungssysteme zu beurteilen. Man muss nicht Tierarzt oder Landwirtin sein um zu sehen, dass diese Tiere leiden. Die Menschen wenden sich von der Tierhaltung ab, weil sie diese Bilder zu Recht unerträglich und abstoßend finden

 

Siehe auch: Link zum Bericht von sternTV: "Diese Zustände sind in der Schweinemast leider keine Seltenheit vom 13.07.2017"

 

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