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10.02.09 –
HAMMINKELN-MEHRHOOG Der Protest in Mehrhoog zum Ausbau der Betuwe-Linie bringt einiges in Bewegung. Denn inzwischen erwachen auch die anderen Kommunen. War das Interesse in Emmerich zum Beispiel im Dezember noch gering, ist dort jetzt auch die Diskussion in Gang gekommen. Und auch in Wesel wird über die Folgen der Betuwe für die Stadt diskutiert. Gestern gab es von grüner Seite noch einmal Rückendeckung aus dem Land. Auf Einladung des Kreisverbandes waren die Landtagsabgeordneten Horst Becker und Oliver Keymis in Mehrhoog. Auch sie unterstützen den wesentlichen Punkt: die Forderung einer Troglage. „Anders ist das nicht machbar“, sagte der verkehrspolitische Sprecher Becker angesichts des enormen Eingriffs in den Städtebau.
Wie viele Züge fahren tatsächlich?
Die Landespolitiker wollen die Unterstützung auch nach Düsseldorf und Berlin tragen. Becker will dabei „die Frage nach den verschwundenen Zügen“ klären. Die Bahn spricht von 151 Zügen, die nach dem Ausbau täglich über die Strecke rollen sollen. In den Niederlanden geht man aber von 480 Güterzügen aus. Außerdem sollen Container doppelstöckig verladen werden. Diese Diskrepanz nannte Axel Pansegrau, Sprecher der Bürgerinitiative. Bei 151 Zügen falle die Planung für den Ausbau natürlich ganz anders aus. Deswegen müsse man vor dem Planfeststellungsverfahren die reellen Zahlen kennen.
Die Zahlen aus dem Masterplan Güterverkehr der Bundesregierung lassen durchaus den Schluss zu, dass auch auf der Betuwe mehr passiert, erläuterte Keymis, Vizepräsident des Landtags. Demnach soll der Güterverkehr bis 2025 auf der Schiene um 76 Prozent steigen und auf der Straße um 83 Prozent. Er sah die Troglage dabei noch nicht einmal als Maximalforderung. Man könnte ja bei solchen Belastungen durchaus auch eine komplette Tunnelführung fordern. Insofern sei der Trog schon ein Kompromiss.
Man wollte das Projekt immer sinnvoll begleiten, sagte Flaswinkel, der selbst Mitbegründer der Initiative war. Mit einer „Uraltplanung“ wie dieser werde man aber zum Europäer zweiter Klasse. Er verwies auf den Ausbau auf niederländischer Seite. Dort seien die Kosten zwar enorm gestiegen, aber: „Ein Jahrhundertbauwerk verursacht Jahrhundertkosten.“
Flüsterbremsen gegen den Lärm
Die Landespolitiker hatten noch einige Ideen für die Betuwe. Wie im Rheintal sollen nur Züge mit Flüsterbremsen eingesetzt werden. Auch sollen lärmintensive Güterzüge einen höheren Preis für die Nutzung der Strecke zahlen. Zudem sollen elastische Schwellensohlen den Lärmschutz steigern. Diese Sohlen im Untergrund des Schienenbaus haben noch einen Vorteil: Sie schützen Häuser nah an der Strecke vor Erschütterungen und damit langfristigen Schäden. Ihr Nachteil (für die Bahn): Der Einbau ist teuer.
www.bbv-net.de/public/article/hamminkeln/671227/Ohne-Troglage-nicht-machbar.html
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