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26.01.12 –
VSR fordert: Keine Zulassung von Fungiziden, die zusätzlich die Maiserträge steigern!
Neuartige Mittel gegen Pilze im Maisanbau, sogenannte Fungizide, stehen in Deutschland kurz vor der Zulassung. „Wenn Pflanzenschutzmittel neben ihrer eigentlichen Wirkung zu einer zusätzlichen Ertragssteigerung führen, besteht die große Gefahr, dass sie übermäßig eingesetzt werden. Pflanzenbauberater befürchten zu Recht eine gesellschaftliche Ablehnung.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Die Gewässerschützer fordern daher das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf die Risiken für die Grundwasserqualität durch den Einsatz dieser neuartigen Pflanzenschutzmittel genauestens zu überprüfen. Diese neuen Fungizide wie das Mittel „Retengo Plus“ sollen nach BASF über den "bisherigen und reinen" Pflanzenschutz hinausgehen und die Gesundheit und Vitalität der Pflanzen nachweislich steigern. Auch der Konzern Syngenta hat mit „Quilt Xcel“ ein Produkt in der Entwicklung, das gegen Blattkrankheiten wirkt und bei dem zusätzlich eine physiologische Wirkung der Ertragssteigerung zu beobachten ist.
Biogasanlagen brauchen Unmengen von Mais. Eine weitere Steigerung der Erntemenge ist in vielen Kreisen durch zusätzliche Flächen nicht mehr möglich. Durch den hohen Bedarf an Mais kam es bereits zu einem sehr hohen Flächendruck, dass heißt die Pachtpreise steigen stark an. Ein Mittel, das nun zu einer Ertragssteigerung führt, stellt für viele Landwirte einen wirtschaftlichen Anreiz dar, es zu nutzen. Dabei spielt es dann keine Rolle mehr, ob die Notwendigkeit der Pilzbekämpfung besteht oder nicht.
Gerade im Maisanbau kommt es zu einer starken Auswaschung von Pestiziden ins Grundwasser. Zur Zeit werden schon über 40 verschiedene Wirkstoffe angewandt. Die im intensiven Maissanbau bevorzugten Herbizide wie Bentazon, Terbuthylazin, S. Metolachlor, Metazachlor werden bereits häufig im Grundwasser gefunden. Hierzu kämen dann auch noch die Wirkstoffe dieser neuartigen Fungizide.
„Der VSR-Gewässerschutz wird nun die Bürgerinitiativen, die sich gegen die Vermaisung der Landschaft wehren, über die weiteren zukünftigen Belastungen informieren und zusammen gegen die Einführung solcher Fungizide protestieren.“ so Susanne Bareiß-Gülzow. Die Landwirte könnten durch vielgliedrige Fruchtfolgen im Ackerbau auf viele Pestizide verzichten. Doch die Menschen erblicken jedes Jahr auf dem gleichen Acker Maispflanzen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Landwirt lieber auf den Einsatz von Pestiziden setzt, statt seine Böden durch einen überlegten Fruchtwechsel gesund zu erhalten. Der VSR-Gewässerschutz empfiehlt den Bürgern vor Ort die Landwirte auf das Problem anzusprechen. Durch den hohen Pestizideinsatz auf den Maisfeldern in der Nähe von Gärten und Siedlungen ist das Wasser von Gartenbrunnen oft belastet. Seine Verwendung zum Befüllen des Planschbeckens oder Gartenteiches sowie gar zum Trinken ist dann nicht mehr möglich. Aber auch die Flüsse und Bäche werden durch die Pestizide belastet, wodurch es zur Beeinträchtigung der Artenvielfalt der Kleinlebewesen kommt. Dies stellt dann eine nach Wasserrahmenrichtlinie nicht erlaubte Verschlechterung der Wasserqualität dar.
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Kreisverband